Bereits 1910 bekam der Turn- und Leichtathletikbetrieb im Turnverein 1888 ernsthafte Konkur­renz durch das Fußballspiel. Durch den Aufbau einer Fußballmannschaft: „Fußballclub Adler" enstand 1911 der Ballspiel Verein 1909 (versehentlich wurde bei der Anmeldung des Ballspielvereins bei der Amtsverwaltung das Gründungsjahr von 1909 aus der Satzung eines benachbarten Vereins übernommen). Neben den Sportarten Leichtathletik und Turnen ist der Fussball damit eine der ältesten Sportarten im TuRa Freienohl:

Fußball

Nach dem totalen Zusammenbruch des 2. Weltkrieges wurde sehr schnell mit dem Wiederaufbau unserer Fußballabteilung begonnen. Schon im September 1945 machten sich Sportfreunde mutig an die Arbeit. Als Motor der ersten Stunde muss Rudi Neise mit Dankbarkeit genannt werden.

Nachdem man zunächst nur Freundschaftsspiele gegen benachbarte Vereinsmannschaften absolvierte, wurde nach der Neubildung von Spielklassen wieder um Meisterschaftsehren gekämpft. Unsere Mannschaft wurde damals der 1. Kreisklasse zugeordnet. Schon im Spieljahr 1949/50 schaffte die Mannschaft nach zwei Ausscheidungsspielen und mit dem entscheidenden 2:1 Sieg gegen den SV Herdringen im Arnsberger Eichholz den Aufstieg in die Bezirksklasse. 1957 schaffte die Reservemannschaft die Meisterschaft in der zweiten Kreisklasse und damit den Aufstieg in die erste Kreisklasse. Aufgrund großer Personalprobleme musste die Mannschaft allerdings nach zwei Jahren wieder absteigen.

Unvergessen bleiben aus den 50er und Anfang der 60er Jahre die Lokalkämpfe der ersten Mannschaft in der Bezirksklasse. Wenn TuRa gegen die Mannschaften vom TuS Oeventrop, SV Arnsberg 09, RW Wennemen oder dem FC Remblinghausen anzutreten hatte strömten die Zuschauer in die Küppelkampfbahn.

Es zeichnete unsere Mannschaft aus, daß man in der Lage war, mit jedem Team der Bezirksklasse mitzuhalten. Allerdings fehlte aufgrund der kleinen Spielerdecke die Beständigkeit, um letztlich in dieser Klasse auch einmal zu Meisterehren zu kommen. Einen Beweis hierzu lieferte das Spieljahr 1957/58. In dieser Saison errang die Mannschaft den inoffiziellen Titel eines „Herbstmeisters". In der Abschlusstabelle belegte die Mannschaft letztlich dann einen unbedeutenden Platz im Mittelfeld. Bedrohlich eng wurde es gegen Ende des Spieljahres 1962/63. Erst im letzten Saisonspiel konnte der drohende Abstieg durch ein 1:1 in Allendorf verhindert werden. Vielleicht hat die Anwesenheit des „Allendorfer Fußballpastors" Müller geholfen.

In den Jahren 1960 bis 1964 war die Anzahl der Aktiven extrem gering. Deshalb berei­tete es große Schwierigkeiten, von Spiel zu Spiel, vor allem bei der Reservemannschaft, genügend Spieler zur Verfügung zu haben. Daß in dieser Zeit trotzdem die zweite Mannschaft „gehalten" werden konnte, ist ein großer Verdienst des damaligen Spielführers Herbert „Herri" Geissler.

Der große Aufschwung zeichnete sich Mitte der 60er Jahre ab. Die starken Jahrgänge 1946 bis 1948 wechselten in den Seniorenbereich. Diese Altersgruppe hatte im Jugendbereich schon mehrfach Meisterehren gegen so renommierte Vereine wie Sportfreunde Neheim, SuS Hüsten 09, TuS Sundern, SW Neheim und SV Arnsberg 09 nach Freienohl geholt. Jetzt begann eine Zeit in der Fußballabteilung, die sicherlich bis heute als die sportlich erfolgreichste Zeit anzusehen ist.

Von den erfahrenen Spielern wie Johannes Krick, Hubert Werner oder dem Torschützen vom Dienst Dieter Folle (Torschützenkönig der Jahre 1960 bis 1966) wurden die jungen Spieler, wie der spätere Kapitän der Bezirksklassenmeistermannschaft von 1972, Manfred Zachrau, behutsam an die rauhere Fußballwelt der Senioren herangeführt.

1965 gelang es unserer Mannschaft, erstmals in die fünfte Runde des DFB-Pokals vorzudringen. Die Vertragsmannschaft des damaligen Regionalligisten Eintracht Gelsenkirchen gewann nach spannendem Spiel mit 4:2 Toren. Die Regionalliga war 1965 nach der Gründung der 1. Fußballbundesliga die zweithöchste Spielklasse. Die kontinuierliche Leistungssteigerung der ersten Mannschaft wurde ab dem Spieljahr 1967/68 auch in den Abschlußtabellen der Meisterschaftsspiele sichtbar. Nach mehrfachem knappen Scheitern (1968 Rang drei, 1970 Rang zwei) gelang 1972 das Meisterstück. Der seit 1968 so erfolgreich tätige Trainer Hans Lohrmann führte die Mannschaft in die Landesliga.

Der leider im Alter von 55 Jahren (1977) viel zu früh verstorbene Hans Lohrmann hatte es verstanden, die bisher erfolgreichste Fußballmannschaft des TuRa entsprechend zu formen. Hans Lohrmann, für viele Spieler in diesen Jahren zum väterlichen Freund und Kamerad geworden, wurde über seine Trainertätigkeit hinaus zum echten TuRaner. Wie sehr ihm der Verein TuRa ans Herz gewachsen war, unterstreicht die Übernahme der Abteilungsleitung Fußball im Dezember 1976. Hans Lohrmann wurde Nachfolger von Jürgen Schulte. Leider mußte die Mannschaft nach einem Jahr Landesligazugehörigkeit wieder absteigen. Mit einem ausgeglichenen Punktekonto von 15:15 war die erste Serie abgeschlossen worden. Fehlende Trainingsmöglichkeiten im Winterhalbjahr und das vielzitierte „Elfmeterpech" (vier spielentscheidende Strafstöße allein in der Rückrunde nicht verwandelt) brachten die Entscheidung zu ungunsten des TuRa. Zwei verwandelte Strafstöße hätten zum Klassenerhalt gereicht. Ein verwandelter Elfmeter hätte ein Entscheidungsspiel um den Klassenerhalt gebracht. Reine Nervensache?

Nach dem Landesligaabstieg übernahm Manfred Schweins vom SV Schmallenberg die Trainingsleitung. Für viele unerwartet, da einige Leistungsträger nach dem Abstieg ihre aktive Laufbahn beendet hatten, schaffte die Mannschaft mit Trainer Manfred Schweins sofort die „Vizemeisterschaft". Besonders schmerzlich war allerdings dann der Abstieg 1977 in die Kreisliga. Seit dem Aufstieg 1950 gab es nun keinen Bezirksligisten TuRa Freienohl mehr. Mit den neuen Trainer Manfred Mönig (seit 1977) stieg die Mannschaft schon 1979 wieder in die Bezirksliga auf.

Das ständige Auf und Ab in diesen Jahren dokumentiert der erneute Abstieg in die Kreisliga 1981. Mit „Fanny" Boguslawski kam 1981 ein erfolgreicher TuRa-Fußballer vom Oberligisten SuS Hüsten 09 als Spielertrainer zurück. „Fannys" Fußballtalent zeigte sich erneut in den folgenden Jahren. Im ersten Jahr seiner Tätigkeit als Spielertrainer gelang die „Vizemeisterschaft". Das zweite Jahr brachte die Meisterschaft. Mit dem souveränen Vorsprung von 10 Punkten vor dem TuS Oeventrop stürmte die Mannschaft durchs Saisonziel.

Das Fußballinteresse und die Begeisterung für diesen Sport nahmen wieder in Freienohl zu. 1983 konnte eine dritte Seniorenmannschaft zum Spielbetrieb angemeldet werden.

Eine ganz wichtige Rolle spielen unsere Schiedsrichter. Detlef Hesselmann leitet Spiele der Bezirksliga. Im Fußballkreis Arnsberg übt er die Funktion des stellvertretenden Kreisschiedsrichterobmanns aus.

Manfred Nickchen hat als Schieddrichter für Landesligaspiele bereits zum Verbandsligakader gehört. Er wird auch häufig als Schiedsrichterbeobachter eingesetzt. In dieser Funktion hat Manfred Nickchen Schiedsrichterleistungen in der Amateuroberliga im Auftrag des Westdeutschen Fußballverbandes beurteilt. Gustav Kipar ist seit über 25 Jahren aktiver Schiedsrichter. Jorge Manuel Da Silva Cordeiro gehört seit 1987 zum Kader der Bezirksligaschiedsrichter.



Alte Herren

Nachdem bereits Anfang der sechziger Jahre Spiele der Alt-Herren zu besonderen Anlässen mit bekannten TuRa-Idolen, wie Lorenz und Ernst Stirnberg, Franz Beilmann, Paul Siepe,Franz-Josef Kerstholt, Karl-Heinz Schmitz, Heinz Zachrau, Klaus Esto, Heinz Kerkmann, Hubert Kaulmann, Heinz Klauke, Antonius Bronstert, Gottfried Baier, Willi Heckmann, Paul Sorge, Günter Schwalm, Franz Boguslawski, Hans Sasiak, Friedel Jürgens, Karl Rocholl, Johannes Krick u.a. stattfanden, wurde mit der Gründung einer Alt-Herren-Sparte am 23. April 1966 der offi­zielle Spielbetrieb aufgenommen. Zu den Gründern, unter Leitung von Franz-Josef „Bobby" Schirp, zählten die Sportkameraden Günter Werner, Ernst Siepe, Walter Draeger, Franz-Josef „Lampe" Köss, Hugo Stirnberg, Franz-Josef „Bubi" Mertens, Erwin Mester, Willi „Happa" Neise, Kurt Werner und Hans Helnerus.

In den folgenden Jahren kamen aus den Seniorenmannschaften weitere Spieler hinzu: Johannes Klauke, Josef Kaminski, Friedel und Herbert „Herri" Geissler, Manfred Dussa, Kaspar Storm, Helmut Neise, Willi Erlemann, Franz-Josef Schulte, Helmut Schierwald, Lorenz Stirnberg (jun.), Wilfried und Karl Krick. Gleich im ersten Spiel wurde die bekannte „Heimes-Elf" vom SV Fretter klar mit 4:1 Toren besiegt. Die erste Turnierteilnahme anläßlich des 70jährigen Jubiläums beim Nachbarn TuS Oeventrop ergab nach Siegen über Meschede und Remblinghausen auch den ersten Pokalgewinn.

Schon im Jahr der Gründung wurden sportliche Kontakte über den heimischen Raum hinaus geknüpft. Die Pflege guter Sportbeziehungen hat dazu beigetragen, daß der Name TuRa Freienohl, vor allen Dingen auch im Ruhr­gebiet, bestens bekannt wurde. Zu einem besonderen sportlichen Ereignis hat sich das seit 1967 stattfindende Pfingst­pokalturnier für Alt-Herren-Mannschaften entwickelt. Vereine aus dem heimischen Raum sowie aus den Sportkreisen Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Gelsenkir­chen, Münster und Kassel kommen gern nach Freienohl.

Nicht zuletzt durch das Einbeziehen der Ehefrauen in das sportliche und gesell­schaftliche Geschehen, sind für uns Reisen zu den Sportlern der Nachbar­länder aus dem umfangreichen Jahrespro­gramm nicht mehr wegzudenken. An unsere erste internationale Sportbe­gegnung am 5. 9. 1969 in Cousolre denken wir heute noch gern zurück. Weitere interessante Sportreisen zu zahl­reichen Turnieren und Veranstaltungen, u.a. auf die Nordseeinsel Borkum, nach Berlin, Paris, Amsterdam, Prag, Budapest, München, Wien, Abtenau und Inzell werden für alle Beteiligten eine bleibende Erinnerung sein.

Wie in vielen Sportvereinen üblich, so nehmen auch die Alt-Herren unseres Ver­eins regen Anteil am sportlichen und gesellschaftlichen Vereinsgeschehen. Neben dem eigenen jährlichen Spielpro­gramm mit ca. 30 Spielen sowie Feld- und Hallenturnieren, haben Mitglieder unserer Sparte weitere Aufgaben im Jugend- und Seniorenbereich übernommen. Zum ständigen Jahresprogramm zählt auch die Durchführung des ganzjährigen Trainingsbetriebes in der Freienohler Sporthalle. Zur Leitung der Spiele stehen uns mit den Schiedsrichtern Erhard Bernt, Gustav Kipar, Ulrich Kirschbach und Herbert Kunz erfahrene Sport­kameraden zur Verfügung.

Die vielen sportlichen Erfolge können aus Platzgründen hier nicht vollständig aufge­zählt werden. Erwähnen möchten wir jedoch den 1987 erstmals errungenen Pokalsieg beim großen Insel:furnier auf Borkum. Nachdem die Mannschaft sich in der Vorrunde gegen starke Konkurrenz (u.a. Frisia Emden) ohne Punktverlust durchsetzte, gelang schließlich im Endspiel nach einem dramatischen Elfmeter­schießen mit 7:6 Toren der ganz große Erfolg. Bei den Stadtmeisterschaften im Hallenfußball holte unsere Mannschaft 1987 in der Besetzung Löper, Altenwerth, M. Zachrau, Klapper, Klemantowitz, H. Horstmann, P. Bracht und J. Rocholl unge­schlagen den Titel. Der Spielbetrieb wird zur Zeit mit einer Alt­-Herren-Mannschaft (Spieler ab 32 Jahre) und einer sog. Alt-Liga-Mannschaft (Spieler ab 40 Jahre) durchgeführt.

Zu den festen Bestandteilen unseres Jahresprogramms zählen auch unsere Kar­nevalsfeier, das Sommerfest, die Nikolaus-feier und natürlich das schon traditionelle Pfingstpokalturnier für Alt-Herren­mannschaften. Interessant wird sicherlich das Spiel einer Alt-Herren-Auswahl gegen die Bezirks­klassen-Meistermannschaft (damals Auf­steiger in die Landesliga) von 1972.

Freude am Fußballsport, Idealismus und Kameradschaft werden auch weiterhin Garant für ein erfolgreiches Fortbestehen des Alt-Herren-Fußballs in Freienohl sein.

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